Aktionsfeld Radverkehr
Radverkehr zwischen Hauptbahnhof, Schulviertel und Bahnhof Süd
Das Rad ist das ideale Verkehrsmittel im städtischen Raum. Richtig ausgestattet ist es gut zum Einkaufen und auch für viele andere Wege geeignet. Daher ist es wichtig, ein leichtes und sicheres Radfahren überall im Quartier zu ermöglichen.
Die Initiative Essen-Süd hat eigene Radfahr-Erfahrungen zusammengetragen und sie im Sommer 2013 auch mit Jörg Brinkmann (ADFC), dem Urgestein der Radverkehrsförderung in Essen, diskutiert.
Dabei kristallisierten sich verschiedene Problemkreise heraus, an denen in Essen-Süd gearbeitet werden muss:
- Teilweise sind kurzfristige Verbesserungen möglich;
- teilweise sind die Entwicklung kreativer Ideen, langer Atem und Geld gefragt;
- manche „Knackpunkte“ für den Radverkehr werden kaum zu beseitigen sein – diese müssen dann wenigstens auf kurzen Umwegen gut umgangen werden können.
Hier sind nun die wichtigsten Erfahrungen und Knackpunkte zusammengefasst.
Radverkehr ist überall!
Was derzeit in vielen Straßen in Essen-Süd das Fahrradfahren erschwert – und was es erleichtern kann:
Holper-Fahrbahnen großflächig wiederherstellen!
Auch andere „Fahrrad-Straßen“, die also speziell dem Radverkehr dienen sollen wie z.B. die Von-Einem-Straße oder die Vöcklinghauser Straße, sind teilweise in einem kaum fahrradtauglichen Zustand.
Umgehungsmöglichkeiten für Gefahrenpunkte schaffen!
Für den Radverkehr ist die Friederikenstraße wegen der Schmalheit und der Straßenbahnschienen nicht gut geeignet. Deren Rad-Befahrbarkeit wird künftig weiter beeinträchtigt, da die Straßenbahn-Haltestelle Cäcilienstraße mit Haltestellen-Kaps ausgestattet wird.
Eine Umfahrungsmöglichkeit stellt die Mathildenstraße dar, jedoch fehlt im Zusammenhang damit an der Einmündung der Vöcklinghauser Straße (Fahrradstraße!) ein fahrbarer Rad-Anschluss in Richtung Westen (Paulinenstraße, Klarastraße, Von-Schmoller-Straße).
Im oberen Ende der Vöcklinghauser Straße verkünden Schilder auf beiden Straßenseiten unmissverständlich „Durchfahrt verboten“, das Zusatzschild „Fahrräder erlaubt“ fehlt (Foto links). Dass der Radfahrer auf dem Foto rechts Richtung Klarastraße radelt, ist also eigentlich nicht vorgesehen – genau diese Verbindung ist aber notwendig und muss daher möglich gemacht werden.
Leichtigkeit des Radverkehrs erhöhen!
Links und rechts des Wendehammers sind nur schmale Gehwege vorhanden, die oft durch Falschparker blockiert werden.
Hier könnte eine schmale Bordsteinabsenkung nicht nur dem Radverkehr, sondern auch anderen Menschen mit Rollis und Kinderwagen helfen.
Trennwirkung der Hauptverkehrsstraßen reduzieren!
Der Verkehr muss in einem dichten städtischen Lebens- und Wohnraum so gestaltet werden, dass Straßen nicht wie Mauern im städtischen Raum wirken. Punkte, an denen die Querbarkeit von Verkehrsachsen für den Fuß- und Radverkehr dringend verbessert werden muss, sind:
- Rellinghauser Straße in Höhe der Schubertstraße /Von-Einem-Straße;
- Witteringstraße auf der Ostseite der Kreuzung mit der Isenbergstraße (trotz vorhandener Anforderungsampel auf der Westseite dieser Kreuzung) – die Chance hierzu wird allerdings gerade bei den Bauarbeiten an den Straßenbahngleisen im Sommer 2013 vertan;
- Klarastraße am Dohmanns Kamp (viel zu lange Anforderungsphase an der Ampel, außerdem ist die „Drückeampel“ für den Radverkehr aus dem Dohmanns Kamp heraus nicht zugänglich);
- Kronprinzenstraße im Bereich Mozartstraße / Heinickestraße.
Einbahnstraßen für den Radverkehr in beide Richtungen öffnen!
In dieser Hinsicht ist bereits viel geschehen.
Wie das Foto zeigt, ist die Schornstraße hier gut überschaubar – für die AutofahrerInnen wie für die dann entgegenkommenden RadfahrerInnen.
Und vielleicht gibt es noch mehr Ideen?
Mehr Fahrradständer für mehr Radverkehr!
Geeignete neue Standorte für Fahrradbügel konnen dort vorgeschlagen werden.
Radverkehrs-Hauptrouten im Quartier Essen Süd
Verfolgen wir nun noch einmal ganz konkret einige Hauptrouten im Fahrradnetz, die durch Essen-Süd verlaufen.
Die wichtigste Hauptroute im Quartier verläuft in Nord-Süd-Richtung über die folgenden Straßen: Rellinghauser Straße, Isenbergstraße, Von-Einem-Straße.
Die Situation an der Freiheit unmittelbar am Hauptbahnhof ist für den Radverkehr immer noch sehr unbefriedigend, insbesondere dann, wenn man aus der Innenstadt kommt und die Rellinghauser Straße erreichen will.
So scheinen die in die Radwege eingelassenen Induktionsschleifen die ankommenden Fahrräder nicht immer sicher zu melden.
Vor allem aber rasen bei „Grün“ für Radler oft noch gefährlich spät Autos auf der Hohenzollernstraße in Richtung Westen. Offenbar ist dort die sogenannte „Räumphase“ für die Autos so knapp bemessen, dass früher oder später ein schwerer Unfall droht.
Im Bereich des Isenbergplatzes behindern immer wieder Falschparker den Radverkehr, insbesondere vor dem „Prins“ ist es manchmal auch wegen rücksichtslos gestellter Stühle und Fahrräder eng bis zur Unpassierbarkeit.
Die Querung der Witteringstraße ist insbesondere aus Richtung Schulviertel in Richtung Norden / Innenstadt gefährlich und gerade Kindern kaum zuzumuten, da die Nutzung der im Westen der Kreuzung gelegenen Ampel zusätzliche „ungeschützte“ Straßenquerungen erfordert: Die Isenbergstr. muss auf Höhe der Einmündung Von-Seeckt-Str. gekreuzt werden, um die Ampel zu erreichen; nach der Ampelquerung über die Witteringstraße muss man dann zwischen Apotheke und Sonnenstudio erneut ungeschützt die untere Isenbergstraße queren, um wieder den Radweg auf der rechten Straßenseite Richtung Isenbergplatz zu erreichen.
Im mittleren Teil der Isenbergstraße hat man die Wahl zwischen zwei schlechten Möglichkeiten. Einerseits gibt es schmale rote Streifen mit ungesichertem rechtlichen Status, die auf dem Gehweg geführt sind und ursprünglich für den Radverkehr gedacht waren. Andererseits muss man auf der Fahrbahn diverse Aufpflasterungen herauf- und herunterfahren.
Zwar sind die „fahrdynamischen“ Einbauten unbedingt notwendig, um unerwünschten Durchgangs-Autoverkehr aus der Isenbergstraße herauszuhalten. Aber die Leichtigkeit des Radverkehrs wurde nicht bedacht.
Die Fahrrad-Hauptroute auf der Huyssenallee wird oft von parkenden Autos (und dem Stadtrundfahrt-Bus) blockiert. Auch diese Route ist – diesmal in Richtung Innenstadt – von der ungelösten Situation an der Freiheit massiv betroffen.
Die Lösung der Verwaltung: den Radverkehr auf den Gehweg lenken. Die Folgen:
Der/die RadfahrerIn kommt nur langsam voran;
Kollisionen mit FußgängerInnen sind vorprogrammiert, weil niemand ahnt, dass just dieses Stück Bürgersteig einen offiziellen Radweg darstellt;
und schließlich wird die RadfahrerIn damit „belohnt“, ür die Querung der Freiheit 3 lange Ampelphasen zu benötigen (die Rellinghauser Str. zur rechten Seite queren, am Denkmal „Steile Lagerung“ die erste Fahrbahn, nach erneuter Wartezeit dann die zweite Fahrbahn vor dem Hauptbahnhof queren.)
Der Autoverkehr quert die Freiheit natürlich in einer einzigen Ampelphase …
Die Ost-West-Hauptroute im Bereich der Witteringstraße bringt dem Radverkehr praktisch nichts:
Schrägparker,
schnell fahrende Autos und
fehlende Begrünung
fehlt dieser Route jede Attraktivität.
Aktionsfeld „Radverkehr in Essen-Süd erleichtern“
Fazit: Es bleibt viel zu tun.
- Die Stadt Essen muss „Knackpunkte“ entschärfen und Fahrbahnen in einen guten Zustand versetzen.
- Die EVAG muss bei Gleissanierungen mit der Stadt und den Bezirksvertretungen zusammen auch über das Umfeld und seine Bedürfnisse nachdenken.
- Nachdem an der Kreuzung Witteringstraße /Isenbergstraße gerade die Chance zur Schaffung einer Mittelinsel zur besseren Querbarkeit der Witteringstraße vertan wird, muss nun wenigstens eine Verbesserung des Übergangs über die Rellinghauser Straße in Höhe der Schubertstraße entwickelt und bei nächster Gelegenheit umgesetzt werden.
- Vorschläge zur Anbringung von Fahrradbügeln kann jede/r interessierte Radler/in bei der Stadt Essen (Fahrradbeauftragter Christian Wagener) vorbringen.